Hier geht es um ein wenig älteres Projekt, das es aber nichts desto trotz wert ist dokumentiert zu werden, wie ich finde. Zumal es noch gar nicht zu 100% abgeschlossen ist. Aber wann ist das eine Gewandung schon.
Begonnen habe ich damit im September letzten Jahres im Zuge der Vorbereitungen auf das Broken Crown-Nachcon, was zugleich meine erste Veranstaltung als Arianna Marcella Cornaro war und außerdem das erste Mal, dass ich ein Kleid dieser Art in Angriff genommen habe. Viele erste Male vereint.
Den rostrot-beige gemusterten Stoff hatte ich bereits länger im Auge, besonders weil ich die Farben sehr liebe. Sie haben einfach dieses unglaublich schöne Herbstflair und waren daher so schön passend zu der Jahreszeit, zu der ich es tragen wollte. Den einfarbigen Stoff für den Rock hatte ich dann rein zufällig gefunden und war sehr begeistert davon, wie gut er zu den Farben des „Hauptstoffes“ passte. Außerdem ist er, wie ich bald festgestellt habe unglaublich strapazierfähig und egal wie dreckig er wurde, bisher musste ich ihn einfach nur in die Maschine stecken und schon war er wieder einwandfrei sauber und wie neu.
Da das hier mein erstes nach Schnitt genähtes Kleid war, habe ich zunächst mich fast sklavisch an den Schnitt gehalten (Simplicity 7026HH). Deswegen habe ich auch das dort vorgesehene mit Kunststoffstäbchen verstärkte Baumwoll-Futter im Oberteil eingefügt, das ich bei allen folgenden Kleidern dann weggelassen habe. Beim Tragen habe ich nämlich bald festgestellt, dass die Stäbchen, zumindest die, die ich verwendete (Kunststoff-Miederband 6mm), nur unwesentlich mehr Festigkeit und Form gebend sind. Ja vielmehr fand ich es störend, wenn sie nach zu langem Sitzen nicht von selbst in ihre alte Form zurückfanden. Langfristig war deshalb bald eine Schnürbrust als „Unterwäsche“ geplant.
Was ich aber bei der ganzen Sache gelernt habe: Stäbchen zu verarbeiten ist wirklich nicht schwer.
Als ich dann die ersten zusammengenähten Teile des Oberteils an meine Puppe stecken konnte, war ich schon irgenwie stolz auf mich und ein wenig erstaunt, dass das Ganze tatsächlich die Form annahm, die ich geplant hatte.
Den rot-gemusterten Rock hatte ich auch recht schnell angenäht, nachdem ich die Stoffmassen in eine annähbare Form gezwungen hatte und dabei wieder einmal feststellte wie sehr ich es hasse Falten legen zu müssen. Jedes Mal wenn ich irgendetwas einfach nur reihen kann bin ich überglücklich.
Danach habe ich mich um die „Versäuberung“ des Oberteils gekümmert, dafür habe ich für die einzelnen Teile des Halsausschnitts Formstreifen geschnitten und anschließend verstürzt, um eine schöne Kante zu bekommen.
Dann kamen die Ärmel. Vor denen hatte mich eine Freundin, die mir auch diesen Schnitt empfohlen hatte bereits gewarnt. ewig zu weit sollten die sein. Der Warnung zum trotz habe ich sie in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch passen könnten einfach mal wie angegeben geschnitten. Sie haben aber nicht gepasst. Mein Arm hätte da fast doppelt hineingepasst und wenn man sie wie im Schnitt angegeben ausrichtete standen sie auch ganz seltsam nach vorne ab. Also habe ich sie nach mit vielen Malen anziehen und abstecken enger gemacht. Nach gefühlt 100 Anläufen hatte ich dann irgendwann beide Ärmel so angenäht, dass das ganze auch symmetrisch war.
Wobei hier angemerkt sei, dass ich sehr pingelig bin was Symmetrie angeht. Ich hatte schon Probleme damit, wenn eine kleine Falte der Schulterraffung zu sehr abstand. Aber so habe ich mir auch gleich noch eine Extraportion Übung im Ärmel-Einnähen verpasst.
Der nervigste Teil der Arbeit war aber immer noch das Kürzen des Rocks. Mann, kostet das immer Nerven. ^^
Aber schließlich nachdem das überstanden wat kam ganz zum Schluss der schönste Teil der Arbeit, das Verzieren und Dekorieren des Kleides. Vor seinem ersten Einsatz hatte ich allerdings nicht mehr geschafft, als die Spitze in die Ärmelvolants einzunähen und die Raffung dort mit je einem kleinen perlen-besetzten Knopf zu versehen.
So sah es dann aus als ich es letzten Oktober auf der „Landpartie in Dalmatien“ getragen habe. Damit das Oberteil vorne nicht zu leer wirkte, hatte ich mir dort eine Brosche angesteckt (die sieht man jedoch auf diesem Bild nicht) nun und der Kragen macht dann auch noch einiges her.
Andrea says
Hallo,
das Kleid ist wirklich toll geworden (mal ganz abgesehen von dem schicken Foto ;-)). Was das Miederband angeht, habe ich ähnliches feststellen dürfen, allerdings habe ich dann nur noch das „ummantelte“ Fischbein benutzt. Das gibt etwas mehr Stabilität als das einfache Kunststoffband.
Liebe Grüße und weiterhin soviel Erfolg beim Nähen…
Andrea
Aurelia C. says
Hey Andrea,
vielen Dank!!! Ich bin mittlerweile von Kunststoff-Stäbchen abgekommen und zu Federstahl-Stäben übergegangen. Die behalten ihre Form einwandfrei. 🙂
Liebe Grüße!