Momentan sieht man sie überall, Fotos die Schützlinge stolzer Pflanzenmamas zeigen. In meinem Instagram-Newsfeed sind sie mittlerweile genauso häufig zu finden wie die obligatorischen Kaninchenfotos. Und auf diesen Bildern sind keineswegs Rosen, Orchideen oder andere bunte Farbwunder zu sehen. Nein, der Trend geht hin zur traditionellen Grünpflanze.
Bis vor Kurzem habe ich das Treiben im und um den Urban Jungle herum nur aus der Ferne beobachtet. Mit ein bisschen Neid, denn meine Erfahrungen mit Pflanzen beschränkten sich auf das faszinierende Phänomen, bei dem ich es trotz aller lebenserhaltenden Maßnahmen jedes Mal verlässlich und in kürzester Zeit schaffte eine grüne Pflanze in ein braun-gelbes Etwas zu verwandeln. In die Dunkelheit des Frusts und der Antipathie, die ich deshalb Pflanzen gegenüber aufgebaut habe, hat sich aber nach dem Umzug dann doch wieder einen kleiner Strahl der Hoffnung gestohlen. Was wenn meine Misserfolge schlicht der Tatsache geschuldet waren, dass in meinem alten Zimmer lichttechnisch konstante Kellerstimmung geherrscht hatte? 😉
Ein Anfang mit Sukkulenten
Also habe ich mir nochmal ein Herz gefasst, mir drei Sukkulenten geholt und angefangen mich tatsächlich um sie zu kümmern. Zuallererst haben sie einen Platz auf einem meiner Fensterbretter – dass ich da den Plural nutzen kann finde ich immer noch klasse – bekommen, so richtig mit Licht!
Der erste Verlust stellte sich dann nach ca. zwei Wochen ein. Vor lauter Zuwendung hatte ich eine der drei wohl versehentlich ertränkt… Aber, bevor wir gemeinsam in Trauerstimmung verfallen sei gesagt: ihr Andenken habe ich gerettet!
Denn Instagram lehrt uns, was man als pflichtbewusste Pflanzenmama in einer solch brenzligen Situation macht: Man rettet, was noch zu retten ist! Also habe ich meine Freundin Pinterest gefragt wie man denn eigentlich Sukkulenten vermehrt und sie hat mich mit einer Flut an Tutorials aufgeklärt. Eigentlich ist es ganz einfach:
- Sukkulenten-Blätter direkt am Stil möglichst sauber abtrennen
- Auf Erde legen und in Ruhe lassen
- Ganz selten mit einer Sprühflasche befeuchten.
Nach ein paar Wochen sollen dann neue kleine Babysukkulenten daraus wachsen. Cool, dachte ich mir, das kann ich!
Also habe ich alle Blätter gerettet, die nicht schon total matschig waren und habe aus den Blättchen ein Mandala in einem Topf mit Erde gelegt.
Dann habe ich gewartet,
darauf, dass eine der beiden anderen Pflanzen stirbt… was sie bis heute nicht getan haben, da ich jetzt darauf achtete, dass ich sie nicht zu viel gieße und auch kein Wasser im Übertopf zurückbleibt, darauf, dass die Blätter verschrumpeln… was er nur ein paar wenige getan haben und darauf,„dass sich da was tut“.
Eine grüne Daumenspitze
Das kleine Sukkulenten-Mandala war wirklich eine Geduldsprobe, erst nach über vier Wochen zweigten sich die ersten kleinen rosa Wurzeln und es brauchte nochmals knappe zwei Wochen, bis die erste Baby-Sukkulente zu erkennen war.
Bis heute wächst meine Sukkulenten-Familie munter vor sich hin und statt Verluste zu beklagen kommen immer wieder neue kleine Baby-Pflanzen dazu. Erst heute habe ich wieder kleine hellgrüne Blättchen an einem der alten Blätter entdeckt.
Jetzt, einige Monate später, bin ich immer noch fasziniert, dass ich mir mit ein bisschen Recherche und Geduld eine kleine, grüne Daumenspitze erarbeitet habe. Mittlerweile hat mich das Pflanzenfieber auch gepackt. Meine grüne Familie wird immer größer und findet Platz auf meinen Fensterbrettern und auf meiner Dachterrasse, wo gerade ein kleiner Kräutergarten entsteht. Heute freue ich mich jeden Morgen, wenn ich noch bevor ich ins Büro fahre nach jeder meiner Pflanzen sehe, über ihr Wachsen und neue Triebe.
Ich habe richtig Spaß gefunden am Thema Pflanzen. Wer weiß, vielleicht färbt sich ja bald mein ganzer Daumen grün.
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