Die erste Version meiner Gewandung für meinen neuen Larp-Charakter “Rhia” steht und fürs erste war ich auch echt happy damit. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass irgendwas fehlt… und dann hab ich im Spielerleitfaden der Kesselgasse folgendes gelesen:
“Ihr braucht etwas auf dem Kopf“. Sei es eine Kopfbedeckung, Kopfschmuck oder etwas angewachsenes. Auch Perücken können sehr passend wirken. Wir möchten allzu viele barhäuptige Charaktere mit modernen Frisuren vermeiden.”
Andi – mein Freund – hatte schon angefangen sich einen richtig coolen Hut zu basteln. Er hat aber im Gegensatz zu mir Erfahrungen mit Hüten. Ich bin eigentlich eher Team “Frisur-Schmuck” (bei Arianna) oder und “Schleier” (bei Aurelia). Wir haben uns dann gemeinsam hingesetzt und nach einem passenden Magier-Hut gesucht, der zu Rhia passen könnte.
Und wir haben einen gefunden. Einen dunkelroten Wollhut. Auf dem Foto sah er perfekt aus. Ein neues Hutband und etwas Schmuck drauf und er wäre perfekt.
Aber als eben dieser Hut dann ankam, haben wir festgestellt, dass die Farbe überhaupt nicht dem Dunkelrot auf dem Foto glich. Im Gegenteil er hatte völlig die falsche Farbe und war viel zu hell und zu grell.
Der magische Hut-Färbeprozess – 10 Runden im Farbbad
Also standen wir vor einer neuen Problematik: Wie bekommen wir diesen Hut so umgefärbt, dass er eine Farbe hat, die zur Gewandung passt. Und an der Stelle bin ich verdammt froh “wir” schreiben zu können. Denn wäre ich allein gewesen, hätte ich an der Stelle vielleicht kapituliert. Aber zum Glück habe ich meinen Andi an meiner Seite, der hier wesentlich risikofreudiger war als ich.
Sein Lösungsansatz: Wir könnten den Wollhut umfärben, indem wir verdünnte Acrylfarbe mit dem Pinsel auftragen. Die Technik hatte er schon vorher bei einem seiner Hüte genutzt.
Allerdings hatte ich als alte Perfektionistin Bedenken, dass die Farbe durch den Pinsel zu ungleich werden könnte.
Daher die neue Idee: Ein Farbbad mit Acrylfarbe, in die der Hut getaucht wird.
Da ich keine “normale” Acrylfarbe da hatte, habe ich meine Airbrushfarbe verwendet. Die ist super stark aber auch sehr fein pigmentiert, was vielleicht ein Vorteil war.
Ich hab also Wasser in eine mittelgroße Ikea-Box gefüllt und vor allem schwarze Farbe zum Wasser gegeben. Dann wurde der Hut darin untergetaucht. Damit er unter Wasser bleibt habe ich ihn noch mit einen normalen Küchensieb beschwert. Da die Rundung des Siebs genau ins innere des Huts passt und an sich nicht allzu schwer ist, hatte ich keine Bedenken, dass es komische Druckstellen gibt. Der Hut wurde dann mindestens eine halbe Stunde auf deise Weise untergetaucht im Wasser gelassen. Wichtig war uns, dass er sich komplett mit dem Wasser und damit auch mit den Pigmenten vollsaugt.
Danach haben wir ihn wieder rausgeholt, trocknen lassen und dann das Prozedere wiederholt.
Insgesamt gab es bestimmt 10 Färbegänge. Jedes Mal habe ich ein wenig mehr Farbe hinzugegeben, um mich langsam an die richtige Farbe heranzutasten. Am Anfang, nach dem ersten Färbegang, hatte man sofort gesehen, dass die Farbe nicht mehr so grell war. Aber mit jeder weitern Runde im Farbwasser wurde die Farbänderung so subtiler, sodass ich immer wieder das Original-Hutband als Vergleich – das ja sehr nah an der Ursprungsfarbe war – nehmen musste, um mich zu vergewissern, dass ich etwas tut.
Ein neues Krempenband
Nachdem wir endlich die richtige Farbe erreicht hatten, habe ich dem Hut ein neues Krempenband verpasst. Im Vergleich zum Färben war das so unglaublich einfach. Verwendet habe ich lediglich ein bordeaux-farbenes Schrägband.
Ursprünglich hatte ich mal die Idee das Krempenband noch mit einem Stoff zu beziehen, der in der Gewandung verarbeitet ist, aber das hab ich schnell verworfen. Ich finde es nämlich richtig schön so wie es mit dem Schrägband aussieht.
Und alles was jetzt noch zu tun bleibt ist: Deko Deko Deko!
Aber das kommt in einem anderen, zukünftigen Post!
Hana Mond says
Fabelhaftes Ergebnis! Das neue Hutband gefällt mir auch viel besser als das alte, es wirkt natürlicher und organischer und passt besser zur geschwungenen Hutform als das cleane, schnurgerade Original.
Auf diese Färbemethode wäre ich im Leben nicht gekommen, aber das Ergebnis spricht für sich! 😀
Aurelia says
Dankeschön! Ohne meinen Freund hätte ich das auch nie ausprobiert. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt, dass das Ganze schnell sehr schief geht. Bin umso glücklicher über das Ergebnis.