Wunderbar fließende Stoffe, ein Traum in Flieder und absolut unwillig zu kooperieren… das beschreibt äußerst passend mein Elfen-Projekt. Auf Instagram lasse ich mich immer wieder über dieses Kostüm aus, das immer wieder meine Nerven strapaziert.
Angefangen hat alles als ich die wunderschöne Elfen-Gewandung von MissViscid Design gesehen habe, bei der mich Stil und den Farben sofort begeistert haben. Ihr Design hat mich so gepackt, dass ich mir kurzerhand vorgenommen habe die Farbpalette aufzugreifen und daraus mein eigenes Elfen-Outfit zu entwickeln. Damit begann eine Odyssee, die mittlerweile bereits über ein Jahr lang andauert.
Wie alles begann
Der Stoffkauf Anfang 2018 war noch ein absolutes Kinderspiel. Was für meine Projekte absolut untypisch ist. Üblicherweise verbringe ich mindestens eine Stunde in meinem liebsten Stoffladen bis ich ansatzweise etwas gefunden habe was meinen Vorstellungen entspricht. In diesem Fall fiel die Entscheidung nach gerade mal 20 Minuten. Danach schlug dann aber das Leben zu.
Ein neuer Job, für den ich über ein halbes Jahr lang jeden Tag 1,5 Stunden Fahrzeit in Kauf nahm und die Vorbereitungen auf meinen Umzug mit gleichzeitigem Küchen-Umstyling fraßen bald schon sämtliche zeitliche Kapazitäten. Ich habe es zwar hin und wieder geschafft zwischen Umzugskisten, halbfertigen Küchenschränken und Umzugschaos ein paar Nähte zu setzen, aber irgendwann ging mir die Energie aus. Worauf sich bald Frust einstellte, der sich auch über den Jahreswechsel und zu Beginn von 2019 hartnäckig gehalten hat. Besonders, als ich feststellte, dass die beiden Schnitte, die ich mir zwischen Tür und Angel aus vier verschiedenen alten Schnittmustern improvisiert hatte, nicht ganz so perfekt passten wie ich gehofft hatte.
Angesichts der schwierigen Stoffe, die unter der Nadel lagen, war ich mir sicher, dass mich das Beheben der diversen Problemchen mehr Geduld und Nerven kosten als ich zu diesem Zeitpunkt erübrigen konnte. Resultat war, dass ich die Arbeit wieder wochenlang vor mir herschob, während der Frust blieb, denn langsam wurde ich immer ungeduldig. Denn ich wollte die vielen Details testen und umsetzen, die ich im Kopf hatte. Aber ohne zuerst für eine ordentliche Passform zu sorgen konnte ich nicht mal mit dem Futter, den Blenden und geschweige denn mit den Details weitermachen.
Ein neuer Start
Dann – Anfang diesen Monats – war es endlich Zeit für meinen Urlaub. Plötzlich hatte ich nach Monaten voller spannender aber auch anstrengender Ereignisse zwei volle Wochen Verschnaufpause vor mir. Da ich zuvor eher einem aufgescheuchten Huhn auf Speed als einem vernünftigen Menschen geähnelt hatte, habe ich mir erst einmal einige ruhige Tage gegönnt, in denen beruflicher Bürokram aber auch privater Kostümkram absolut tabu waren. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie gut das getan hat.
Gegen Ende der zwei Wochen habe ich mich erholt und wieder frisch im Kopf meine Elfe hervorgekramt und mich an meine Nähmaschine gesetzt. Mit nur ein paar Stunden am Tag waren innerhalb kürzester alle schwerwiegenden Probleme behoben. Der Beweis, für etwas, das eigentlich jeder weiß und das dennoch in unserer Gesellschaft so schwer umzusetzen ist:
Die Tatsache, dass eine Pause manchmal effektiver ist als andauernde Hochleistung.
Während meiner kleinen kreativen Pause habe ich meine Energiereserven wieder auffüllen können und ganz von selbst sich viele weitere Ideen in meinem Kopf entstanden, die ich in meinem Bullet Journal zu meiner kreativen To-Do-Liste hinzugefügt habe. Unter anderem habe ich beschlossen mich mit dem Filmen anzufreunden, um den Arbeitsprozess an meinen Kostümen ein anschaulicher zeigen zu können. Erste Versuche habe ich bereits gestartet, indem ich die Passformänderungen an den Ärmeln der Unterkleids und am Elfenmantel dokumentiert habe.
Und den Vorsatz diesen Blog hier wiederzubeleben habe ich hiermit auch schon in die Tat umgesetzt. Aber dieses Mal alles unter der Prämisse: Kein unnötiger Druck und dafür mit viel Spaß.
Julia says
Uff, ja 1,5 Stunden Fahrtzeit zur Arbeit hatte ich auch mal, war nicht so schön… Aber schön, dass du nun wieder da bist! Ich bin gespannt wie die Elfe wird 🙂
Viele Grüße,
Julia