Mit dem Ende der Broken Crown Kampagne kommt für mich die Gelegenheit nach Langem wieder einen neuen Larp-Charakter zu erschaffen. Der Prozess der Entstehung einer solchen Figur ist wahnsinnig spannend und in meinen Jahren im Hobby Larp habe ich den Eindruck gewonnen, dass jeder diesen ganz individuell vollzieht. Der eine schreibt eine richtige Geschichte und entwirft dabei einen detaillierten Hintergrund, der nächste stürzt sich einfach mit einer schlichten Grundgewandung ins Getümmel und lässt sich auf das ein, was sich durch das Spiel ergibt und wieder andere – so wie ich – stürzen sich auf die Gewandung und hauchen der Figur auf diese Weise nach und nach Leben ein.
Die Gewandung ist für mich und meine Art Larp zu betreiben essenziell. Sie verändert nicht nur das Aussehen, sondern auch wie man sich bewegt und oft sogar fühlt. Ein Korsett beispielsweise verändert die Haltung. Man kann einfach nicht mit gekrümmten Rücken auf einem Stuhl herumlümmeln, sondern behält automatisch eine aufrechte Haltung. Lange Röcke und Kleider schränken die Bewegungsfreiheit ein und erfordern manchmal etwas Geschicklichkeit, wenn man sich nicht die Kleidung ruinieren möchte.
In einem Ballkleid herumzulaufen ist ein ganz anderes Gefühl als in einer Bettlerkluft am Straßenrand zu sitzen. Und nicht nur das eigene Empfinden verändert sich, sondern auch die Art wie andere einem gegenübertreten. Kleider machen auch im Larp Leute.
Zum Start einer Con nach und nach mit meiner Alltagskleidung mein eigenes Ich abzulegen und mit der Gewandung in meine Rolle zu schlüpfen ist für mich ein festes Ritual. Je überzeugender diese für mich ist, desto leichter fällt es mir in meinen Charakter hineinzuschlüpfen.
Aufbauend auf einer grob umrissenen, ersten Grundidee und festen Rahmenbedingungen wie Gruppen- und Veranstaltungskonzept nimmt mein Larp-Charakter vor seinem Debut immer mehr Gestalt an je mehr auch seine Gewandung Form annimmt. Mit den Materialien und sichtbaren wie unsichtbare Details kann beginne ich so eine Geschichte zu spinnen. Dabei beeinflussen sich Ideen zur Hintergrundgeschichte und die entstehende Gewandung und Ausrüstung immer gegenseitig. Ein florales Familienwappen, das durch den mit einem Blumenmuster verzierten Stoff angegriffen wird oder eine in den Röcken verborgene Tasche, in der der Larp-Charakter mit seltsame kleine Dinge sammeln kann, die er am Wegesrand findet, was später vielleicht ein interessanter Charakterzug wird.
Wie alles beginnt
Als Teil eines Gruppenkonzepts, für eine feste Veranstaltung geplant und als “Erbin“ von Ariannas Gewandung ist Emilia in ihren Grundzügen schon erstaunlich detailliert definiert.
Ihr voller Name lautet Emilia Valentina Canella, sie ist Teil einer großen Familie und betreibt mit zwei Verwandten eine kleine Apotheke. Sie ist fröhlich, unkompliziert, naturverbunden und verbringt ebenso gerne Zeit auf Wiesen und in Wäldern wie auch auf städtischen Märkten und in den Geschäften der Familie.
Der Großteil von Ariannas Kleidern wird eher zu Emilias Abendgaderobe zählen. Für tagsüber hingegen wird sie einige robustere Stücke bekommen, mit weniger Rüschen und wesentlich praktischer, um auch mal anpacken zu können. Dieser Gedanke wird sich natürlich auch auf die Stoffwahl auswirken. Vielleicht nähe ich auch eine oder mehrere Schürzen, um die Kleidung bei der Arbeit in der Apotheke zu schützen
Stilistisch wird sich ihre Gewandung noch mehr am 18. Jahrhundert orientieren, als das bei Arianna der Fall war. Eine der größten Inspirationsquellen dafür ist – neben historischen Kleidern – natürlich Outlander. Die traumhaften Kostüme faszinieren mich schon seit ich die erste Staffel gesehen habe.
Da aber Bilder mehr sagen als tausend Worte, könnt ihr hier auf meinem persönlichen Moodboard zu Emilia vorbeischauen. Vielleicht ist ja auch etwas inspirierendes für euch dabei!
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